Heinrich Heffter,
Otto Fürst zu Stolberg-Wernigerode
Teil 1, hrsg. von Werner Pöls
Historische Studien Nr.434
424 Seiten, broschiert
Euro 49,–
ISBN 978-3-7868-1434-4
Matthiesen Verlag
Als bloße Biografie ist das vorliegende Werk insofern unvollständig, als Heinrich Heffter zum Zeitpunkt seines Todes lediglich den ersten Teil bis zur Oberpräsidentenzeit abgeschlossen hatte. Freilich geht seine Arbeit in vielerlei Aspekten weit über eine Biografie hinaus; Heffter zeichnet die exemplarische Geschichte des letzten Harzgrafengeschlechts, zurückverfolgt bis in seine Anfänge im Jahr 1100. Sie wird unter der Hand eine Sozialgeschichte der deutschen Aristokratie. Zugleich interessieren den Autor nicht nur die Stolbergs und ihre Standesgenossen, sondern die Menschen des Harzes in allen sozialen Gliederungen und Schichten, wie sie geprägt sind von dieser charakteristischen Landschaft und ihrer langen Geschichte. So wird dem Leser ganz unprätentiös und ohne hochentwickelte fachspezifische Terminologie eine einzigartige Geschichte der Harzer Kulturlandschaft einschließlich ihrer wirtschaftlichen Entwicklung und verkehrsmäßigen Erschließung dargeboten. Mit einem umfassenden Interesse für die sich wandelnden Lebensbedingungen der Menschen verschiedener Klassen liegt Heffters Fokus in besonderem Maße auf den „Opfern“ der Industrialisierung und Modernisierung, wie er sich überhaupt nicht auf die Perspektive der historischen „Sieger“ verengt, sondern für das 19. Jahrhundert eine deutsche Geschichte aus der spezifischen Sicht der Standesherren zeichnet.