Ausführlich wie kaum ein anderes Ereignis in der mittelalterlichen Geschichte ist der Konflikt zwischen Heinrich II. von England und Thomas Becket dokumentiert. Briefe der Beteiligten und Beobachter, Chroniken und nicht zuletzt jene Geschichten, die die zahlreichen, teils von Augenzeugen und engen Freunden des Erzbischofs geschriebenen Viten Beckets erzählen. Die Arbeit untersucht die Erzählsituation der Autoren – nach dem Mord – und die erzähltheoretischen Konsequenzen dieser Schreib- und Erinnerungssituation. Die Becket-Geschichten, die wir heute kennen, werden rückwärts, auf den Mord hin, ausgerichtet und erzählt, Handelnde und Situationen gegebenenfalls rückprojiziert. Die Erzähler, auch die Augenzeugen, sind in hohem Maße auf ihre schriftlichen Vorlagen angewiesen, die sie dann in höchst individuelle Szenen und eigenen Erinnerungen, für den jeweiligen Erzählzeitpunkt nachjustiert, verwandeln.
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(bereitgestellt von der Deutschen Nationalbibliothek)
