Nach seinen hamburgischen Geschichten >Zwischen Reeperbahn und Fähre
VII< legt Walter Rothenburg mit >Tschüs mien Deern< eine
Auswahl seiner plattdeutschen Gedichte vor. In Zeitungen und
Zeitschriften vor Jahren erschienen, überraschen diese Gedichte durch
ihre ausdrucksreiche Lebendigkeit. Der Hafen, Alster und Elbe, Mensch
und Natur, Seefahrt und Heimweh, Liebe und Treue sind die Themen dieser
Gedichte, in denen sich Empfindung, Anschauung und Gedanke aufs schönste
verbinden. Sie alle offenbaren, oft von Humor und Lebensweisheit
durchdrungen, aufs neue den poetischen Reichtum des Niederdeutschen. Sie
rühren an Herz und Gemüt, und es gibt in diesem schmalen Band manche
Strophe, die man so leicht nicht wieder vergißt. Sei es nun, daß Walter
Rothenburg ergreifend der >Moder< gedenkt, im Gespräch mit dem
>Muursteen< des zerbombten Hauses ("Gläuvt ji dat - He fangt to
snacken an, op Platt") Jugend und Elternhaus zurückruft oder im
>Buddelschipp< Liebe und Schmerz vereint. Aber auch Tauben und
Spatzen haben es ihm angetan, und schließlich erquicken uns helle
Kinderstimmen mit ihren lustigen Abzählreimen. Kurt Schmischke, der
schon >Zwischen Reeperbahn und Fähre VII< illustriert hat, trägt
mit 13 ganzseitigen Zeichnungen überzeugend dazu bei, daß die Freunde
des plattdeutschen Gedichts >Tschüs mien Deern< dankbar in die
Hand nehmen werden.