Das Plattdeutsche vermag als Sprache eine Vertrautheit auch unter völlig Fremden zu schaffen, aus eher steifer Konversation wird geselliges Geplauder. Diese Sprache ist für ihre Sprecher aber nicht nur eine Art Heimat, sondern offenbar gibt es auch gemeinsame Themen: Man erzählt „ut de Tieden“, aus Vergangenheit und Gegenwart, was im Plattdeutschen anscheinend leichter geht als im Hochdeutschen, und man kann im Plattdeutschen ganz anders erzählen, wovon etliche Texte und Geschichten Zeugnis ablegen. Die Texte dieses Buches verbinden daher beides: gutes Erzählen mit authentischem, gelebtem Plattdeutsch. Gleichzeitig führt uns der Autor in eine Welt ein, die in der Stadt und ihrer Umgebung lebt. Da gibt es „mien Fru“, die ein recht resolutes Regiment zwischen Diät, Grünkohl und Einkaufstouren zu führen scheint. Thematisch spannt sich ein Bogen über viele Stationen unserer gegenwärtigen Welt. Rolf Schwippert findet seine Themen in der Regel im selbst erlebten Alltag. Er erzählt manches Komische nach, sodass der Widersinn bestimmter Phänomene, besonders auf dem Gebiet der Technik, deutlich zutage tritt. Es gibt viel verständnisvolles Augenzwinkern.
Der 1925 in Lübeck geborene Autor stammt aus einem plattdeutsch geprägten Umfeld. Im Elternhaus sprach man diese Sprache, unter den Kindern im Viertel der Stadt, auf der Straße, wo der Autor aufwuchs, und auf dem Schulhof. In Travemünde, wohin die Familie dann zog und wo Rolf Schwippert, abgesehen von einer 14-jährigen Unterbrechung, seitdem wohnt, war es nicht anders. Hier sprachen Fischer, Handwerker, Geschäftsleute und die Nachbarn Platt. Mit „Fiete lehrt Plattdüütsch“ hat Rolf Schwippert bereits ein überaus erfolgreiches Lehrbuch vorgelegt.
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(bereitgestellt von der Deutschen Nationalbibliothek)