Bernhard Unckel,
Österreich und der Krimkrieg
Studien zur Politik der Donaumonarchie in den Jahren 1852–1856
Historische Studien Nr. 410
316 Seiten, broschiert
Euro 40,–
ISBN 978-3-7868-1410-8
Matthiesen Verlag
Wie ist es zu erklären, dass Kaiser Franz Joseph und sein Außenminister Graf Boul-Schauenstein zwar mit dem Vertrag vom 2. Dezember 1854 einen renversement des alliances gewagt, den Schritt zur aktiven Teilnahme am Krieg der Westmächte gegen Russland aber nicht getan haben? Um diese Frage zu beantworten, untersucht Bernhard Unckel die österreichische Politik während des Krimkrieges und bestimmt die persönlichen und sachlichen Faktoren, die die außenpolitischen Entscheidungen der Wiener Regierung in jenen Jahren bestimmt haben. Diese wurden nicht nur durch die große Politik der europäischen Kabinette, sondern auch durch die Politik der „Parteien am Wiener Hof“ und die inneren Probleme des Reiches nach der Krise des Jahres 1848 beeinflusst. So bewegte sich die österreichische Außenpolitik in einem Spannungsfeld zwischen der inneren und der äußeren Lage des Vielvölkerstaates; die Beschreibung dieses Spannungsfeldes und die Bestimmung des Gewichtes der verschiedenen Faktoren setzt sich Unckel zum Ziel. Besonderes Augenmerk kommt dabei der Frage zu, inwiefern hinter dem Mit- und Gegeneinanders der verschiedenen Gruppen am Wiener Hof das Streben führender Offiziere am Werke war, den Einfluss der Politiker zurückzudrängen, die eigene Position im Staatsapparat zu stärken und den eigenen Einfluss auch auf die Entscheidung nichtmilitärischer Fragen auszudehnen.